Erst einmal kurz zusammengefasst ein paar Eckdaten zu meiner Person (für diejenigen, die keinen allzu langen Vorstellungstext lesen möchten):
- Jahrgang 1982
- Gesangsunterricht bei der Gesangslehrerin Iduna Demmer seit 2017
- Mitglied/Sängerin (Sopran) im Evangelischen Kirchenchor Langenbach seit 2021
- Ehrenamtliche Vorsängerin in der Kirche St. Peter und Paul Bad Camberg seit 2023
- Seit dem 24. (standesamtlich) bzw. 25. (kirchlich) Mai 2024 verheiratet mit Michael Harry Poths
Und nun die etwas (sehr) ausführlichere Fassung:
Geboren wurde ich im Januar 1982 in Weilburg als Nicole Yvonne Caspari.
Mein Vater, Klaus Caspari, war bereits in den 1960er Jahren und bis zu seinem Tod 2007 (kurz zuvor hatte er noch sein 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert) als Musiker und Alleinunterhalter tätig; mein Bruder, Jürgen Caspari, ist es heute noch – und auch wenn das Foto Gegenteiliges vermuten lässt, sah es die meiste Zeit meines Lebens so aus, als wäre ich eher aus der Art geschlagen, was das Musikalische betrifft.
Jedenfalls blieben alle Versuche meines Vaters, mir das Akkordeonspielen nahezubringen, erfolglos, weil ich als Kind so gar kein Interesse daran hatte (insbesondere am Üben nicht). Desweiteren war ich ein so schüchternes, ängstliches und zurückhaltendes Kind, dass an Singen vor Publikum überhaupt nicht zu denken war.
Eine einzige Ausnahme habe ich 1989 gemacht (da war ich 7 Jahre alt), als mein Vater mich dazu überredet hat, gemeinsam mit ihm (als Begleiter am Keyboard) während einer Weihnachtsfeier im hiesigen Dorfgemeinschaftshaus „Süßer die Glocken nie klingen“ zu Gehör zu bringen:
Es sollte nicht nur mein erster, sondern auch für sehr viele Jahre mein einziger Auftritt bleiben.
1995 wurde ich konfirmiert (und 2005 gefirmt, weil ich zum katholischen Glauben konvertiert bin – aber das ist eine lange Geschichte für sich und ich möchte nicht zu sehr abschweifen) und meine Oma hatte mir erzählt, dass es Tradition sei, nach der Konfirmation dem hiesigen Kirchenchor beizutreten – und da ich dies für eine schöne, erhaltenswerte Tradition hielt, habe ich das gemacht.
Allerdings habe ich aufgrund der bereits erwähnten Schüchternheit gar nicht wirklich mitgesungen, sondern lediglich die Lippen bewegt – nicht nur bei Auftritten, sondern sogar in den Proben (denn die Sängerinnen neben mir hätten mich ja ansonsten hören können – unvorstellbar!!).
Das hat auf diese Weise natürlich nicht wirklich Freude gemacht, also habe ich den Chor recht bald wieder verlassen…
Mit 18 habe ich angefangen, in Früh-, Spät- und Nachtschicht am Fließband zu arbeiten.
Ich habe die recht weiten Fahrten zur und von der Arbeit (eine Stunde Fahrt, einfache Strecke) immer zum Musikhören und lauthals Mitsingen genutzt. Im Auto konnte mich ja niemand hören.
Ich habe gemerkt, wieviel Freude ich daran hatte, und hätte auch wieder Lust gehabt, z. B. in einem Chor mitzusingen – dank Schichtarbeit wäre es aber unmöglich gewesen, regelmäßig an Proben teilzunehmen.
Diese Situation sollte sich erst 14 Jahre später ändern – da war ich schon über 30. Ich bekam einen Job im Homeoffice. Die Wechselschichten fielen weg und es war daher nun tatsächlich möglich, einem Hobby nachzugehen, das wöchentlich zu festgesetzten Zeiten stattfindet.
Mein Wunsch war ganz klar: Ich wollte Gesangsunterricht nehmen!
Ich habe also nach Gesangslehrern in meiner Nähe gegoogelt und bin auf diese Weise auf Iduna Demmer aufmerksam geworden.
Nach langem Zögern schrieb ich sie an, und am 16. August 2017 stand ich zum ersten Mal in ihrem Unterrichtsraum – nervös bis zum Anschlag, dementsprechend ungut ist auch mein Vorsingen ausgefallen. Davon ließ sie sich jedoch glücklicherweise gar nicht abschrecken, ich meinerseits ließ mich nicht (von mir selbst) entmutigen, und bin von nun an jede Woche zum Gesangsunterricht gegangen.
Meine Angst und Nervosität wurde mit jeder Stunde kleiner und meine Freude am Singen immer größer.
Natürlich hat Gesangsunterricht aber auch gemeinhin zum Ziel, irgendwann einmal vor Zuhörern das Erlernte zu Gehör zu bringen.
Mein erster Solo-Auftritt fand am 08.06.2018 statt. Es handelte sich um einen „Mozart-Abend“ und entsprechend wurden Arien und Duette aus Mozart-Opern gesungen.
Neben einigen Duett-Partien sang ich „Giunse alfin il momento / Deh vieni, non tardar“ (Rezitativ und Arie der Susanna aus „Die Hochzeit des Figaro“) und „Il Capro E La Capretta“ (Arie der Marcellina aus „Die Hochzeit des Figaro“).
Die Nervosität war groß, mein Gesang entsprechend schlecht und ich war dermaßen unzufrieden mit mir, dass ich noch Tage nach dem Auftritt immer wieder in Tränen ausgebrochen bin. Es existiert ein Video-Mitschnitt dieses Konzerts und ich habe ihn mir tatsächlich bis heute nicht angeschaut, weil es mir dermaßen peinlich war.
Gemeinerweise hilft aber gegen Lampenfieber nur: Immer wieder auftreten.
Das nächste Konzert (Weihnachtskonzert im selben Jahr) lief schon viel besser, und so verhielt es sich auch mit den folgenden Konzerten.
Meine Gesangslehrerin hat damals an den Wochenenden zusammen mit ihrem Mann ein Café mit Biergarten betrieben und kam auf die Idee, einige ihrer Schülerinnen dort auftreten zu lassen – mich eingeschlossen.
Insbesondere 2020 während der Corona-Pandemie, als Konzerte in geschlossenen Räumen untersagt waren, hatte ich dort recht regelmäßig Auftritte – hier z. B. mit „Memory“ aus dem Musical „Cats“ (Mitschnitt vom 29.06.2020):
2021 bin ich dann auch erneut dem Evangelischen Kirchenchor Langenbach beigetreten – demselben Kirchenchor, in dem ich in den 90er Jahren vor lauter Schüchternheit nur Lippenbewegungen statt Gesang zum Besten gegeben hatte (mittlerweile singe ich natürlich gut hörbar mit!).
Etwas später sollte nicht nur mein musikalisches, sondern auch mein privates Leben eine sehr unerwartete und schöne Wendung nehmen:
Es muss etwa Mitte 2022 gewesen sein. Ich ging zur Bank, um Geld zu holen (so weit, so unspektakulär), und an der Pinnwand unweit des Geldautomaten fiel mir folgender Aushang ins Auge:
Neuer Konzertchor in Weilmünster
Ich las ihn mir aufmerksam durch und dachte: „Was für tolle, anspruchsvolle Musik. Da würde ich ja unheimlich gerne mitsingen!“
Es dauerte bis Januar 2023, bis ich mich endlich dazu durchringen konnte, dem Chorleiter eine Mail zu schreiben – und ich hatte nicht die Spur einer Ahnung, dass ich da gerade meinem zukünftigen Ehemann schrieb…
Ich schrieb ihm, dass ich seit 2017 Gesangsunterricht nehme, seit 2021 in einem evangelischen Kirchenchor mitsinge, aber selbst katholisch/konvertiert bin, und dass ich leider keine Noten lesen kann (mir war bewusst, dass dies eigentlich Voraussetzung war, um in seinem Chor mitzusingen), aber bereit bin, es zu lernen – sprich, bei ihm Unterricht zu nehmen.
Wir fingen an, über WhatsApp zu schreiben – und Michael erzählte mir, dass er ebenfalls vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert sei. Eine unerwartete (und eigentlich ziemlich unwahrscheinliche) Gemeinsamkeit!
Er nahm mich nicht nur in seinen Chor auf und gab mir wöchentlich Unterricht in Musiktheorie und später zusätzlich im Klavierspiel – wir gingen auch zusammen in die Kirche, in der er Orgel spielt. Und dann ging alles ganz schnell… am 7. Februar 2023 wurden wir ein Paar und gerade mal exakt drei Monate später – am 7. Mai – haben wir uns verlobt.
Michael hatte damals einen Stimmbandpolypen und konnte daher die liturgischen Vorsängerteile während der Gottesdienste nicht mehr übernehmen – also brachte er mir bei, sie zu singen (zahlreiche Mitschnitte sind unter Hörproben: Katholische Liturgie/Kantorendienste zu finden). Seitdem bin ich nahezu jedes Wochenende ehrenamtlich als Vorsängerin in der Kirche St. Peter und Paul Bad Camberg tätig – mittlerweile gemeinsam bzw. abwechselnd mit Michael, dessen Stimme dank einer OP wieder genesen ist.
Am 24. Mai 2024 haben wir standesamtlich und einen Tag später, am 25. Mai, kirchlich geheiratet.
Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, während des Traugottesdienstes den Halleluja-Ruf und den Vers vor dem Evangelium selbst zu singen (im Video zu hören ab 06:46) und später während der Feier als Überraschung für unsere Gäste ein Duett zu Gehör zu bringen (im Video zu hören ab 35:40).
Videograf: Mario Stingl Hochzeitsvideo
Mittlerweile haben wir gemeinsam zahlreiche Konzerte gegeben und Gottesdienste unterschiedlicher Konfessionen musikalisch gestaltet. Ich hatte die Ehre, bei Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern gesanglich tätig zu sein. All das macht mir sehr viel Freude und ich hoffe, dass sich noch viele weitere Gelegenheiten ergeben werden, um Menschen mit unserer Musik eine Freude zu machen – oder ihnen damit etwas Trost in traurigen Stunden zu geben.
Danke an alle, die uns auf unserem Weg begleiten – oder begleitet haben – und die uns unterstützen und wertschätzen!
Wer noch Fragen oder Wünsche hat, kann mich sehr gerne über das Kontaktformular anschreiben und/oder mir auf Social Media folgen:
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